EJ Dampflok-Report 5 - digital
Für die ersten Eisenbahnen bestand keine Notwendigkeit zur Beschaffung tenderloser Lokomotiven. Auf den wenigen Strecken verkehrten Maschinen, die einen mit der Lok gekuppelten "Vorratswagen" mitführten. Diese Schlepptenderlokomotiven wurden an den Endpunkten stets gewendet. Die meist noch offenen Führerstände ließen Rückwärtsfahrten nicht zu.
Mit der Ausweitung des Streckennetzes entstanden vielerorts kleine Stichbahnen. Um die Kosten dieser Nebenstrecken gering zu halten, wurde auf Wendeeinrichtungen verzichtet. Dies war der Beginn der Entwicklung von Tenderlokomotiven. Das erste Fahrzeug, bei dem alle Betriebsvorräte auf der Lok mitgeführt wurden, war eine 2 A der Taunusbahn aus dem Jahre 1850. Bereits um 1854 bauten die Badischen Staatseisenbahen ältere Schlepptendermaschinen zu Tenderlokomotiven um. Große Verdienste bei der Entwicklung leistungsfähigerer Tenderlokomotiven erwarb sich Georg Krauss. 1866 gründete er in München seine Lokomotivfabrik, in die 1873 Richard v. Helmholtz als Chefkonstrukteur eintrat. Eine ganz neue Dimension erhielten Entwicklung und Fertigung von Tenderlokomotiven schließlich mit dem Ausbau der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen.
Von den insgesamt 2690 Länderbahn-Personenzugtenderlokomotiven aus 26 Gattungen, die dann im Jahre 1925 im endgültigen Nummernplan der DRG verzeichnet waren, und von den 582 neuen Einheitslokomotiven der DRG sowie von den 110 Neubauten von DB und DR ist nur eine sehr kleine Anzahl von Fahrzeugen bis auf den heutigen Tag übriggeblieben. Ein Teil davon ist dazu verurteilt, als Denkal allmählich zu verrotten; die Minderheit wird von Museen und Vereinigungen von Eisenbahnfreunden gepflegt; einige werden sogar betriebsfähige erhalten.
ISBN | 978-3-96807-524-2 |
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EAN | 9783968075242 |
Artikel-Nr. | 208/07524 |
Verlag | VGB Verlagsgruppe Bahn |
Erscheinungsdatum | 18.12.2015 |